Silvia Söllner

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PME)

 

Entspannung bedeutet, die Über-Spannung, die sich durch Stress, z. B. bei über die Norm hinausgehende Anforderungen etc. bildet, abzuleiten, sich zu stärken, um dann wieder zu einer gesunden mittleren Spannung zurückzufinden.

Was ist Entspannung?

Viele Menschen verstehen unter Entspannung Ablenkung von der drückenden Alltagslast durch allerlei Freizeitvergnügen (Sport, Lesen, Kino, Fernsehen etc.), d. h. eine Vermehrung an Außenreizen. Dabei ist ein Vermindern der Impulse von außen, ein Stillwerden und Zu-sich-Kommen in Vergessenheit geraten. Entspannung bedeutet hier: der Weg zu innerer Ruhe und zu seelischer wie auch körperlicher Ausgeglichenheit.

Wer war Edmund Jacobsen?

Edmund Jacobsen war ein amerikanischer Physiologe, der 1908 an der Harvard Universität zu forschen begann. Er untersuchte an vielen Patienten den Zusammenhang zwischen Angst und Spannung. 1929 beschrieb er erstmalig seine Forschungsreihen und kam zu dem Schluss, dass das Gefühl der Spannung, das ihm von seinen Patienten berichtet wurde, stets von Muskelkontraktionen begleitet war. Diese Spannung trat regelmäßig auf, wenn die Patienten Angst hatten. Er konnte damit beweisen, dass ein Gefühl (nämlich die Angst) eine körperliche Reaktion hervorruft. Und nicht nur das: Er zeigte, dass man den umgekehrten Weg gehen kann, um das quälende Gefühl von Angst zu reduzieren und schließlich aufzulösen. Das heißt, man beeinflusst die Psyche durch die Beruhigung des Körpers oder anders gesagt: Körperliche Entspannung ist unvereinbar mit Angst!

(Text aus „Halten und Loslassen“ von Ulrike Sammer)

Anwendungsgebiet

  • Entwicklung eines Frühwarnsystems
  • Förderung der Konzentration
  • Bewegung der Muskeln
  • Freisetzen von Kreativität
  • Bewusstseinserweiterung
  • Stress
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Hilfe bei Lebenskrisen, Beziehungsproblemen, inneren Konflikten
  • Angst, Phobien, Panikattacken
  • Depressionen
  • bei körperlichen Symptomen: Schmerzen im Bewegungsapparat, Migräne und Spannungskopfschmerz, Zahnschmerzen, Kreislaufproblemen, Darmbeschwerden, Reizmagen, Reizblase, Atemnot, gynäkologischen Schmerzen, Hautproblemen, Nervosität, Schlafstörungen
  • zur Unterstützung bei Entwöhnung beim Rauchen, bei Essstörungen, bei Sexualstörungen.

 

Kontraindikationen

Die progressive Muskelentspannung ist für vier Gruppen von Menschen in der Regel ungeeignet:

  • Kleine Kinder, die sich noch nicht konzentrieren können.
  • Alte Menschen, die so abgebaut sind, dass sie sich nicht mehr auf neue Übungen einstellen können.
  • Unterbegabte, die in ihrer Lernmöglichkeit zu reduziert sind.
  • Bewegungsunfähige Patienten (mit Lähmungen, nach schweren Operationen oder Verletzungen)

d. h. PME soll nicht anwendet werden bei:

  • Akuter Lumbago (Kreuzschmerzen, Hexenschuss)
  • Myositis (Autoimmunkrankheit mit Entzündung der Muskeln)
  • Akute Arthritiden (Entzündung/Erkrankung der Gelenke)
  • Dekompensierter Hypertonus (schlecht eingestellter Blutdruck)
  • Grenzkompensierte Herzinsuffizienz (Herzerkrankung)
  • Andere Herzkreislauferkrankungen, wie auch das Aortenaneurysma, bei denen das Valsava-Manöver kontrainduziert ist (mit zugehaltener Nase Luft in die Eustachische Röhre pressen = Druckausgleich im Ohr)
  • Bestimmte psychiatrische Ernkrankungen, bei denen ein Spannungsverlust gefährlich werden kann (Psychosen)